Wie wir durch achtsamen Kleidungskonsum unser Klima schützen können

Wir alle kennen das Bild: Menschen in der Fußgängerzone, in jeder Hand eine Menge Einkaufstüten mit allen möglichen Marken und Logos von Modeunternehmen bedruckt. In jeder Tüte Kleidungsstücke, die oft etwas gemeinsam haben: Sie sind günstig, gehen schnell kaputt und sind im nächsten Jahr schon nicht mehr im Trend.

Klingt nicht sehr nachhaltig und das sind sie auch nicht, denn alle herkömmlichen Modestücke gehören in die Kategorie der Fast Fashion.

Aber was ist Fast Fashion und welche Alternativen gibt es?

second hand

Fast Fashion bedeutet massenhaft produzierte Kleidung, die meist günstig gekauft werden kann, aber auch nur kurze Zeit genutzt wird. Fast Fashion Kleidung ist sehr schnelllebig. [1] Wird viel Kleidung produziert und nur kurzzeitig genutzt, bedeutet das ebenfalls, dass viel auch wieder weggeschmissen wird. In Deutschland werden bis zu 1 Mio. Tonnen pro Jahr weggeworfen. [2] Das ist richtig viel Müll.

Aber der hohe Verbrauch an Kleidung und die daraus folgende massenhafte Müllproduktion sind nicht die einzigen Probleme der Fast Fashion.

In einem herkömmlichen T-Shirt aus Baumwolle stecken durchschnittlich 11kg CO2. Bei anderen Stoffen, wie Polyester, das zu Teilen aus Erdöl besteht, ist dieser Wert sogar noch höher. [3] Der CO2-Ausstoß der Textilindustrie ist höher als der des weltweiten Flug- und Schiffsverkehrs. Er beträgt nämlich satte 1,2 Billionen Tonnen CO2 pro Jahr. [4] Damit stammen rund 10 % der weltweiten Gesamttreibhausemissionen aus der Modebranche. [5]

Der Grund für diese hohen Zahlen ist, dass die meiste Kleidung, die in unserem Kleiderschrank hängt, schon mehr Länder bereist hat als wir! Um zum niedrigsten Preis produzieren zu können, werden einzelne Arbeitsschritte in verschiedenen Ländern, eben dort, wo es am günstigsten ist, vorgenommen. Kleidung legt dabei bis zu 20.000 Kilometer zurück – zum Vergleich: der Äquator ist 40.000 Kilometer lang! Unsere Kleidung reist also einmal um die halbe Welt bevor sie ihren Weg zu uns findet. [6]

Beim Baumwollanbau wird sehr viel Wasser benötigt. Zum Anbau von Baumwolle, die für eine einzige Jeans benötigt wird, werden ca. 7000 Liter Wasser verbraucht! Mit dieser Menge Wasser könnte man ungefähr 41 Badewannen füllen!

Zudem werden sowohl beim Baumwollanbau als auch beim Behandeln der Stoffe und Fasern für die Kleidung massenweise Insektizide, Pestizide und Chemikalien verwendet. Pro verarbeitetes Kilo Textil können bis zu einem Kilo Chemikalien eingesetzt werden! Diese Stoffe gelangen oft durch unzureichende Umweltstandards in den Werken ins Abwasser und in Flüsse. Damit ist die Textilindustrie mit für einige der am stärksten verschmutzten Gewässer der Welt verantwortlich. [1]

Was wahrscheinlich den meisten von uns schon bekannt sein dürfte, sind die prekären Arbeitsbedingungen und der fehlende Arbeitsschutz der Arbeiter:innen in Textilunternehmen. Auch das dürfen wir nicht außer Acht lassen, wenn wir über Fast Fashion sprechen.

Um das alles zu umgehen, und Ressourcen, wie auch unser Klima zu schützen, gibt es Alternativen. Eine ist Slow Fashion Mode, die für eine nachhaltige, bewusste und umweltschützende Herstellung und Nutzung der Kleidung steht.

Doch neue Dinge verbrauchen immer Ressourcen in der Herstellung. Auch Slow Fashion Mode verbraucht Wasser, Energie und Rohstoffe. Zudem ist die Kleidung meist sehr teuer.

Eine andere Alternative zu Fast und Slow Fashion ist Second Hand Kleidung. Für diese müssen keine neuen Ressourcen verbraucht werden und man vermeidet zusätzlich die Entstehung von Kleidungsmüll. Die Vorteile an Second Hand Kleidung sind oft gute Qualität zu kleinen Preisen. Finden kann man sie auf Online Flohmärkten, wie Vinted (Kleiderkreisel) oder in Second Hand Shops.

 

Quellen:

[1] https://sinplastic.com/fast-fashion-umwelt-auswirkungen/

[2] https://www.energieleben.at/fast-fashion-umweltschaedlich-und-menschenverachtend/  

[3] https://www.polarstern-energie.de/magazin/artikel/so-viel-energie-steckt-in-einem-t-shirt-wirklich/

[4] https://www.carbon-connect.ch/de/klimalounge/news-detail/245/kleider-und-der-co2-fussabdruck/

[5] https://www.zentrum-der-gesundheit.de/bibliothek/umwelt/klima/fast-fashion-zerstoert-unsere-umwelt

[6] https://www.quarks.de/umwelt/kleidung-so-macht-sie-unsere-umwelt-kaputt/

Kleiner Teaser: Keine Kleidung kaufen für ein Jahr: Morgen erwartet euch ein Bericht über einen Selbstversuch!

Bildquelle: Adobe Stock (lizenzfrei)
Autorin: Anastasia Sander

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