Essen und Einkaufen für den Klimaschutz

 

Bio boomt. Bio ist gut für den Boden, fördert die Biodiversität, bedeutet mehr Tierwohl, leistet einen Beitrag zu unser aller Gesundheit, beruhigt das Gewissen und erhöht den Genuss. Aber ist es auch gut für den Klimaschutz? Hier gibt es eine Antwort.

Bio allein ist nicht automatisch gut für’s Klima

Bio ist gut für’s Klima? Häufig wird das Gegenteil behauptet – und die Argumente sind nicht ganz von der Hand zu weisen: Um z.B. die gleiche Menge Gemüse zu erzeugen, wird in der ökologischen Landwirtschaft mehr Fläche benötigt. Rinder in Bio-Haltung z.B. leben bis zur Schlachtreife deutlich länger als ihre konventionellen Kollegen – und geben daher auch mehr klimaschädliche Gase von sich. Lange Transportwege von Bio-Lebensmitteln verschlechtern die Klimabilanz zusätzlich – wenn die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln nur mit Produkten aus ferneren Anbauländern gedeckt werden kann.

Andererseits fördert Bio-Anbau den Aufbau von Humus im Boden, der wiederum CO2 speichert. Artgerecht bzw. naturgemäß gefütterte Rinder (Weiderinder!) stoßen weniger Methan aus, außerdem werden für das Tierfutter keine Regenwälder abgeholzt. Und in der ökologischen Landwirtschaft werden keine Pestizide und mineralische Dünger verwendet, deren Herstellung enorm energieintensiv ist und die auf dem Acker klimaschädliches Lachgas produzieren.

Viele Expert(inn)en sind sich einig, dass Bio unter’m Strich eine etwas bessere Klimabilanz aufweist als konventionell erzeugte Produkte.  Aber es ist kompliziert.

Bio-regional-saisonal ist besser für’s Klima

Die Klimabilanz von ökologisch erzeugten Lebensmitteln lässt sich eindeutig verbessern, wenn die Produkte aus der Region stammen und vor allem auch dem saisonalen Angebot entsprechen – Äpfel aus der Region, aber im Mai gekauft, können nur aus Kühlhäusern stammen und die wiederum sind bekannt für ihren hohen Energieverbrauch. Auch Obst und Gemüse, das deutlich außerhalb der eigentlichen Saison aus Gewächshäusern oder von beheizten Beeten stammt, verbessert die Klimabilanz garantiert nicht.

Lebensmittel aus regionaler Herkunft haben zudem den großen Vorteil, dass die Transportwege relativ kurz sind und der Energieverbrauch deshalb nicht so hoch ist.

Das Beste für’s Klima: Nachdenken beim Einkauf und bewusster Konsum

Ob unser Konsum dem Klima eher schadet oder nützt, hängt – wie so oft – von unserem eigenen Verhalten ab:

  • Bio-Lebensmittel zu kaufen, wäre ein erster Schritt.
  • Der zweite Schritt: auf das Bio-Siegel achten. Das EU-Bio-Siegel ist Mindeststandard; Siegel wie Naturland, Bioland oder Demeter z.B. gehen mit ihren Anforderungen bei der Erzeugung zum Teil deutlich darüber hinaus.
  • Bio-Lebensmittel aus regionaler Herkunft sind vorzuziehen (dabei ist es aber wichtig, darauf zu achten, woher die Lebensmittel tatsächlich kommen und was mit “regional” jeweils gemeint ist.
  • Die Einkäufe an der gerade aktuellen Saison auszurichten, ist ein weiterer wichtiger Schritt. Wir müssen wieder lernen, uns mehr an den Kreisläufen in der Natur statt an dem jederzeit verfügbaren und überbordenden Angebot aus aller Welt zu orientieren.
  • Wer wirklich klimafreundlich genießen möchte, kommt nicht darum herum, seinen Konsum von tierischen Produkten insbesondere von Fleisch zu reduzieren. Das Angebot an vegetarischen oder veganen Alternativen ist heute größer denn je und bedeutet keinen Verzicht sondern Bereicherung.

Schlussendlich aber kommt es darauf an, wirklich bewusster zu konsumieren: Bewusst einkaufen, auf Bio, Regionalität und Saisonalität achten, auch Süßigkeiten und Snacks zu genießen und nicht kiloweise zu verspeisen und keine Lebensmittel wegwerfen!!! Dann gelingt es uns auch, uns mit Genuss klimafreundlich zu ernähren.

Weiterführende Infos:

Ist Bio klimafreundlich? Publikation vom BÖLW >>

Bio ist gut fürs Klima? Nicht immer.  Die WELT vom 27.04.2019 >>

Buchtipp:

Tom Hunt: Essen für Zukunft, Dumont >>

Bildquelle: Öko-Modellregion Landkreis Goslar
Autorin: Antje Radcke

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